Ich will ja leben, oder? – Ein Krebstagebuch

Gestern Abend habe ich wie so oft mal ein wenig durch die Fernsehlandschaft gezappt, nachdem ich mir erneut den großartigen Jim Carey in Lemony Snickets gegönnt hatte. Ich blieb bei einer Vorschau auf VOX hängen, zur kurz danach startenden Spiegel TV Extra Ausgabe. Der Begriff Videotagebuch, war der, der mich hielt und somit habe ich zum Glück Ich will ja leben, oder? – Ein Krebstagebuch von Kathrin Spielvogel gesehen.

Ich interessiere mich generell für allerlei Dokumentationen, sei es Natur, Tiere, Technik, Weltraum, Essen, etc. pp und auch die Medizin hat immer wieder spannende und erkenntnisreiche Themen. Somit fing ich an diesen Kurzfilm mir, mit anfänglicher Skepsis, an zu schauen. Denn schnell kommen einen Gedanken wie Seelenstrip oder ähnliches in den Kopf, wenn man solche Themen in dieser sehr persönlichen Weise des Videotagebuchs, der Öffentlichkeit präsentiert.

Foto: Kathrin Spielvogel
Foto Tom Mennemann/kathrin-spielvogel.de

Kathrin Spielvogel ist zugleich auch die Person, die den Brustkrebs hat, von dessen Erstdiagnose und Therapie sie 2007 im Alter von 34 Jahren berichtet. Es ist faszinierend, erschreckend aber auch schön zugleich, wie sie die einzelnen Stadien der Therapie ihren Zuschauern vermittelt. Sie ist zwar im wahren Leben wahrhaftig eine Schauspielerin, doch diese Rolle hätte sie sich wohl nie gewünscht. Sie schafft es relativ analytisch aber im gleichen Moment auch sehr emotional ihr Martyrium zu beschreiben. Man wird hin und her gerissen und versucht sich immer wieder vor zu stellen, was wäre wenn ich oder jemand der mir nahe steht, ähnliches bewältigen müsste?

Dennoch schafft sie es immer wieder den gewissen Abstand zwischen sich und ihren Zuschauern nicht erlöschen zu lassen. Es ist ein meiner Meinung nach sehr wichtiger Film über das Thema Brustkrebs, er sensibilisiert einen dafür, es werden viele Klischees und typische Fehler gezeigt bzw. einfach vernichtet. Denn Kathrin Spielvogel lässt auch ihre Wut raus, die Wut die die Gesellschaft und alle um einen herum in ihr auslösen, ob böswillig oder nicht, Verzweiflung, Panik, Angst, Sinn des Lebens … alles geht einen durch den Kopf in einer solchen Situation. Sie schafft es die Stimmung der Ohnmacht und Hilfslosigkeit einer solchen Krankheit rüber zu bringen, ohne das sie selber dabei bemitleidenswert wirkt – eine starke Frau!

Faszinierende und wichtige Dokumentation über eine Frau und ihr Krebsleiden.

Den Bericht kann man sich nun noch 7 Tage auf dem Videoportal von VOX anschauen, einen kurzen Trailer gibt es auf Spiegel Online.


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Eine Antwort zu „Ich will ja leben, oder? – Ein Krebstagebuch“

  1. […] Dokumentation Ich will ja leben, oder? – Ein Krebstagebuch von und mit Kathrin Spielvogel wurde nun für den Adolf-Grimme-Preis 2010 nominiert. In der […]

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